Siegburg Prinz Ralf I. und Siegburgia Vera I. haben die Macht übernommen.
Sie wurden von 950 Jecken in der Rhein-Sieg-Halle gefeiert.
Von Paul Kieras
„Viele han drop jewat, mich in ner wieße Strumpfbotz zu sehen, jetzt is et passiert“, rief Prinz Ralf I. (Seiler) in die Rhein-Sieg-Halle hinein, nachdem er und seine Ehefrau, Prinzessin Siegburgia Vera I., vom Bürgermeister und Protektor des Siegburger Karnevals, Franz Huhn, zum Prinzenpaar der Session 2019/2020 proklamiert worden waren. „Wir sind so stolz, für Siegburg und die Husaren Schwarz-Weiß dieses Amt vertreten zu dürfen“, zeigte sich der Prinz dankbar. Aus Anlass ihres 70-jährigen Bestehens hatten die Schwarz-Weißen die Tollitäten gestellt.
Geleitet von der Nippesser Bürgerwehr und der Jubiläumsgesellschaft Husaren Schwarz-Weiß war das designierte Prinzenpaar samt Gefolge in die Halle eingezogen, wo ihnen 950 Jecken einen begeisterten Empfang bereiteten. Der Präsident des Siegburger Karnevalskomitees, Jörg Sola Schröder, zeigte sich erfreut, auch in dieser Session ein Prinzenpaar präsentieren zu können, und verkündete, dass das auch in den nächsten fünf Jahren gesichert sei. Dann stieg der Bürgermeister auf die Bühne, um die feierliche Inthronisierung zu übernehmen.
Vera I. nannte er „apart, smart und liebreizend“, über Ralf I. berichtete Huhn, er opfere sich für den Karneval. Der Prinz habe nämlich extra eine Diät abgebrochen, um nicht zu viel Gewicht zu verlieren. Denn dann könnten ihn die Gäste in den hinteren Reihen des Saals nicht mehr sehen. Anschließend kniete Ralf I. vor dem Bürgermeister nieder, der ihn mit einem Schwertschlag offiziell zum Regenten kürte. Wieder auf den Beinen streckte der Prinz seine Arme weit aus und schien die ganze Welt umarmen zu wollen. „Dreimol Sieburch Alaaf!“
Regierungserklärung des Prinzenpaars
Unmittelbar danach ergriff Vera I. das Wort und verlas die gemeinsame „Regierungserklärung“ des Paares, die sogar ein wenig politisch angehaucht war. So heißt es etwa im dritten Gebot: „Wir verhängen den karnevalistischen Klimanotstand. Die Jecken und Nichtjecken sollen friedlich und tolerant miteinander feiern und somit zur Verbesserung des Klimas in der Gesellschaft beitragen.“ Und weil die Amtszeit Huhns im Oktober ende, „übernehmen die Karnevalisten über den Aschermittwoch hinaus die Amtsgeschäfte bis zur Kommunalwahl im September“, stellte die Siegburgia mit dem fünften Gebot klar.
Nach Verkündigung ihres Mottos „Ob Après-Ski, ob Ballermann, der Fastelovend is dat Schönste, wat me han“, nahm das Prinzenpaar Platz und genoss mit den übrigen 950 Jecken ein Feuerwerk der guten Laune, das hochkarätige rheinische Karnevalisten zündeten. Unter ihnen Klüngelköpp, Domstürmer, Paveier, Köbesse und Rabaue, die allesamt zur kölschen Musikerelite zählen.
Als Redner hatte das Komitee Klaus und Willi, Fritz Schoppe alias Et Rumpelstilzchen und Martin Schoppe verpflichtet. Viel Applaus von den gut gelaunten Jecken im Saal gab es natürlich für das Tanzcorps der Husaren Schwarz-Weiß mit seinen perfekten und teils akrobatischen Tänzen.